Von anderen hören, von anderen lernen. Wie trainieren und engagieren in diesen Zeiten?
Heute im Interview:
Name: Gisela Müller
Jahrgang: 1953
Verein: TV Diedenbergen 1886 e.V.
Wie geht es Dir in diesen Zeiten? Wie sieht Dein Alltag aus?
Es geht mir gut. Als Ruheständler und am Rande einer Kreisstadt im Rhein-Main-Gebiet bin ich natürlich auch privilegiert. Ohne Sorgen um Arbeit oder Homeschooling und in fünf Minuten in Feld und Wald ist auch diese Zeit erträglich. Haus- und Gartenarbeit wird also etwas ausführlicher erledigt, aber in übermäßigen Renovierungs- und Entrümpelungswahn bin ich bisher nicht verfallen.
Im Moment erfreue ich mich am herbstlichen Farbenzauber und bin dankbar, dass ich raus kann, ihn zu bewundern.
Wie hast Du die Saison 2020 überstanden? An welchen Wettkämpfen hast Du teilgenommen?
Wie im letzten Jahr, war mein Wettkampfkalender gut gefüllt. Neben den regionalen Wettkämpfen standen die Parktour, WMOC und die europ. City-Races auf dem Programm. Nachdem das alles nach und nach abgesagt wurde, habe ich nach allem gegriffen, was sich bot. Foto-Ol in Darmstadt, Letra-OL in Königstein, danke allen Organisatoren.
Später im Jahr ging dann noch etwas. So habe ich mich zu einem Drei-Tages-Event nach Imst in Österreich getraut und nach Braunschweig zu einem Sprint. Auch die RMRL hat es mit den Hess. Meisterschaften und einem Wettkampf bei Koblenz noch auf insgesamt sechs Läufe gebracht.
Wie hat sich die Corona-Situation auf Dein Training, Deine Zielsetzung und/oder Deine Arbeit im Verein/D-Kader ausgewirkt?
Eigentlich bin ich ja ein Freizeitsportler mit nur gelegentlichen Ehrgeizanfällen. In dieser kuriosen Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich die Wettkampftermine sehr wohl brauche, um auch wirklich loszulaufen. Ich habe mich also selbst überlistet, bin bei regionalen Terminen zu geplanter Zeit auf einer alten Karte unterwegs gewesen und habe mir für die auswärtigen Läufe in meiner Umgebung eine plausible Route überlegt und zeitgerecht absolviert. Gelaufen bin ich also reichlich.
Zusätzlich habe ich die Variante Präzisions-OL/Trail-OL für mich entdeckt. Hier haben sich dankens-werterweise weltweit Organisatoren gefunden, die virtuelle Wettkämpfe anbieten. Bei internationalem und hochkarätigem Teilnehmerfeld rangiert man da natürlich ganz hinten. Aber ich habe unheimlich viel dabei gelernt, was mir sicher auch nützt, wenn es wieder ganz real auf Postenjagd geht.
Was sind Deine Ziele für die Winterpause - im eigenen Training und/oder im Engagement im Verein/D-Kader?
Nix Pause, sonst komme ich ja nicht mehr in die Gänge. SC Königstein ist mit einer MAP Run-Serie am Start. Da bin ich natürlich dabei.
Und vielleicht kann ich auch mein Laufumfeld wenigstens für die Wandervarianten motivieren.
Hast Du neue Hobbies für Dich entdeckt?
Nicht eigentlich neue. Aber ich widme mich wieder intensiver meinem Klavier, dem sind die Aerosole egal, Chorsingen ist derzeit ja ein NoGo. Und aus einer eher halbherzigen Vorbereitung auf die WMOC 2021 ist eine ziemlich intensive Beschäftigung mit japanisch geworden. Vielleicht kann ich es ja noch irgendwann brauchen.
Dein Motto fürs Wintertraining:
Ganz viel raus, irgendetwas geht immer.
Was ich sonst noch loswerden möchte:
Auch wenn es schwer fällt: nennt es modern Achtsamkeit, altmodisch Nächstenliebe, prosaisch Verantwortung, die Welt dient nicht unserem Ego, sie ist für alle da und verdient unsere Vernunft.
Ich wünsche eine gute Zeit, erfüllten Advent und Weihnacht Allen, für die das Bedeutung hat, und Jedem ein gutes Jahr 2021.
Vielen Dank für Das Interview! Bleib gesund und motiviert! :)
Interviewer: Sabine Rothaug